Die 90er Jahre und später - 4.Teil
Der Kreuzweg in der Thomaskirche
in Bonn-Röttgen
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Seit 2015 wird jeweils zur Passionszeit in der Thomaskirche Bonn-Röttgen mein ins Holz geschnittener Kreuzweg aufgehängt.
Der Ankauf erfolgte nach einer Ausstellung und anschließenden Probehängung.
Mit nur zwei Druckstöcken und unter Verwendung zahlreicher sorgsam abgestimmter Papierschablonen entwickelte ich eine Folge in vierzehn Stationen.
Edgar Just
Einen Kreuzweg ins Holz schneiden – Gedanken zu meiner Kreuzweg-Holzschnittfolge
Als Künstler schneide ich mit dem Messer in das Holz, verletze, nehme fort, verändere ständig, kann keinen Schritt zurückgehen, weil ich nichts zurücknehmen, im eigentlichen Sinn des Wortes nichts zurückgeben kann. Das kann eine bedrückende Erfahrung sein. Doch die Hoffnung, die richtige Entscheidung zu treffen, das aus dem Druckstock fortzuschneiden, was das Bildgefüge stört, und langsam aber beständig einen Zustand zu gestalten, den ich mir so vielleicht gar nicht vorgestellt habe, ihn aber dennoch bereitwillig akzeptieren kann, diese Hoffnung begründet die Bereitschaft des Holzschneiders, immer wieder ein neues Wagnis einzugehen. Vielleicht vereint das die ins Holz schneidenden Künstler und begründet ihre mentale Verwandtschaft. Ich jedenfalls erlebe in diesem Prozess immer wieder aufs Neue die Begegnung mit einer Urerfahrung meiner Kindheit: nicht unvermitteltes Vertrauen, sondern Hoffnung, die sich auf erlebte Erfahrung begründet, nimmt mir den Zweifel und macht mich stark auch für Unvorhergesehenes. In diesem Sinne habe ich in meinem Elternhaus meinen Glauben in stetem Wechsel in Frage stellen dürfen, mich ihm aufs Neue genähert und ihn gefestigt. Bis heute hadere ich mit meinem Gott, vermisse immer öfter seinen Einfluss und begreife andererseits doch, wie wichtig für mich die Anstrengungen sind, ihn mir immer wieder aufs Neue zurück zu gewinnen.
Wenn Jesus auf seinem Weg zur Hinrichtungsstätte jenen begegnet, die ihn verleugnen, wenn Jesus auf dieser Strecke und im Angesicht des Todes von Menschen unterstützt wird, von denen niemand es erwartet hätte, so wird uns gerade auf dem Kreuzweg die ganze Vielfalt menschlicher Schwächen und Stärken, ihrer Zweifel und Hoffnungen gegenwärtig. Und wenn schließlich Jesus selbst am Kreuz die Frage stellt, warum Gott ihn verlassen habe, dann können wir ermutigt sein, beim Schauen und Lesen des Kreuzweges Antworten auf unsere eigenen Zweifel zu finden.
Die ersten acht Stationen des Kreuzwegs
Die weiteren sechs Stationen des Kreuzwegs
Der erste Druckstock
Der zweite Druckstock
Station 1
Jesus wird
zum Tode verurteilt
Station 2
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
Station 3
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuz
Station 4
Jesus begegnet
seiner Mutter
Station 5
Simon hilft Jesus
das Kreuz tragen
Station 6
Veronika reicht
Jesus das Schweißtuch
Station 7
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuz
Station 8
Jesus begegnet den
weinenden Frauen
Station 9
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuz
Station 11
Jesus wird
ans Kreuz genagelt
Station 12
Jesus stirbt
am Kreuz
Station 13
Jesus wird vom
Kreuz genommen
Station 14
Der Leichnam Jesu
wird ins Grab gelegt